Themenforen

Themenforen


Im Mittelpunkt der 12 transdisziplinären Themenforen der Weltkonferenz 2023 standen zentrale Zeitfragen sowie Perspektiven, die aus der Anthroposophie entwickelt werden können. Die Teilnehmenden haben sich der Frage zugewendet: Was ist unser Beitrag zu den Nöten und brennenden gesellschaftlichen Fragen heute?

 

Wir stellen hier die Ergebnisse der Themenforen zusammen sowie die Perspektiven, Initiativen und Projekte, die sich aus den jeweiligen Foren entwickelt haben. Diese Seite aktualisieren wir kontinuierlich, um gemeinsam die Entwicklungen in den Handlungsfeldern weltweit bewusst wahrzunehmen.


Leben mit der Technik!


Themenforum 3

 

Das «Forum Leben mit der Technik» ist aus einer langjährigen Arbeit über Fragen zum Transhumanismus, Technik und der damit verbundenen Digitalisierung hervorgegangen. Diese Arbeit setzt sich weiter in Kolloquien fort, die zwei Mal im Jahr in Dornach stattfinden und an denen Forschende und Interessierte aus der Informatik, Medizin, Biologie, Philosophie, Mathematik, Physik, Literatur- und Kunstwissenschaft, wie Kunst teilnehmen. Von daher ist die Perspektive vielfältig und gegenseitig sich ergänzend. Neben dem Verfolgen der neuesten technischen Entwicklungen und dem Versuch ihre Auswirkungen innerhalb verschiedener Lebensbereiche einzuschätzen, besteht die Arbeit darin, durch Erkenntnisse aus der Anthroposophie, die komplexen Sachverhalte zu durchdringen, Orientierung zu gewinnen und vor allem zukünftige Handlungsoptionen formulieren zu können. D.h. wir arbeiten an den Themen entsprechend ausgewählten Texten Rudolf Steiners, die auf bestimmte Entwicklungen und Sachverhalte beziehbar sind.


Im Zentrum steht schon seit längerem die Frage nach der Bedeutung des menschlichen Leibes, der Sinne und dem Ich. Die rasant fortschreitende Entwicklung innerhalb der Prothetik und der Traum nach einem «Neo-Körper», werfen hier sehr existenzielle Fragen in Bezug auf den Leib als vom Ich ergriffene physisch-sinnliche Wesensform auf. Wie ist ein zukünftiger Leib des Menschen zu denken, dass er durchlässig für das Geistige sein kann? Welche Fähigkeiten sind herauszubilden im Zusammenspiel mit den neuesten technischen Entwicklungen und nicht gegen sie? Ein Forschungsprojekt mit diesem Schwerpunkt ist gerade in Planung und soll beim nächsten Treffen Anfang Oktober 2024 genauer konzipiert werden.


Weitere Fragen wie Authentizität, Echtheit und Wahrheit, Merkmale digitaler und menschlicher Kunst, wie die Fähigkeit zur Wesenserkenntnis zu kommen, werden bearbeitet.

 

Das Kolloquium ist offen für diejenigen, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen.

 

Bei Interesse wenden Sie sich an:

Christiane Haid: christiane.haid@goetheanum.ch und
Ariane Eichenberg:
ariane.eichenberg@goetheanum.ch, Sektion für Schöne Wissenschaften



Meditation!


Themenforum 4


Wie komme ich von der meditativen Selbstfindung zur Zusammenarbeit mit der sinnlichen, sozialen und geistigen Welt?


Ausgehend von dem Themenforum 4 auf der Weltkonferenz 2023 haben wir haben uns zur Initiative Anthroposophische Meditation (IAM) zusammengeschlossen, um das Thema Meditation in der Anthroposophie weiterzuentwickeln und durch Kolloquien, Tagungen und Veröffentlichungen zugänglich zu machen.


Unsere Initiative ist eine Fortsetzung von „Goetheanum Meditation Initiative Worldwide“ und „Living Connections“. Wir sind seit langem auf dem Gebiet Meditation in verschiedenen Ländern tätig.


Aktuell arbeiten wir an einem Handbuch, in dem anthroposophische Meditation für Anfänger und Fortgeschrittene anschaulich und praxisorientiert beschrieben werden soll.

Am „Handbuch Anthroposophische Meditation“ arbeiten mit:

Markus Buchmann, Inessa Burdich, Clarine Campagne, Andreas Heertsch, Rolf Heine, Claus-Peter Röh, Wolfgang Tomaschitz, Bart Vanmechelen und Ulrike Wendt.


Kontakt: Bart Vanmechelen: b.vanmechelen@inclusivesocial.org



Wie schaffen wir Frieden? Friedlicher Widerstand, Koalitionen und Assoziationen für die Zukunft

Themenforum 8

Das Forum konzentrierte sich auf die grundlegende Rolle, die jeder Mensch bei der Arbeit für den Frieden spielen kann, indem er ein Bewusstsein für die Dynamik von Konflikt und Versöhnung entwickelt, die auf allen Ebenen des Lebens im Spiel ist. Dieses Bewusstsein kann sich zu einem Gefühl der persönlichen Betroffenheit und Verantwortung entwickeln, wenn es darum geht, wie man sich mit den Friedenspotenzialen auseinandersetzt, sei es auf der Mikro-, Mezzo- oder Makroebene. Durch das Studium der Konflikt- und Versöhnungsdynamik kann dies auf sehr spezifische Weise gefördert werden.


Das Forum hat eine Reihe von einschlägigen Projekten und Veranstaltungen hervorgebracht. Dazu gehört die Internationale Schülerkonferenz 2024 „Taking Heart - finding our way together“, zu der sich 700 Schülerinnen und Schüler aus aller Welt am Goetheanum trafen. Ihre Arbeit war auf den Frieden ausgerichtet. Ein roter Faden des Treffens war die kraftvolle Geschichte des Großen Friedensgesetzes, die in einem Mitmach-Festzug auf dem Münsterplatz in der Stadt Basel erzählt wurde.


In Zusammenarbeit mit der World Goetheanum Association organisierte die Jugendsektion auch eine Veranstaltung, die der freiwilligen weltweiten wirtschaftlichen Zusammenarbeit gewidmet war, zu Ehren der Bemühungen von Daniel Dunlops Eröffnung der World Power Conference von 1924, die eine globale Wirtschaft vorsah, die sich durch eine länderübergreifende Verwaltung der Ressourcen auszeichnet und die Tugend der Effizienz, des Wissensaustauschs und der gegenseitigen Abhängigkeit fördert. Dieses generationenübergreifende Treffen umfasste ein Vorprogramm zu Schlüsselthemen der assoziativen Ökonomie und die Erstellung einer Broschüre mit einschlägigen Artikeln, Bildern und neu interpretierten Volksliedern über wirtschaftliche Zusammenarbeit, die von Studenten aus verschiedenen Ländern für die Veranstaltung komponiert und gesungen wurden.



In jüngerer Zeit wurde in Zusammenarbeit mit Goetheanum TV eine Reihe von Podiumsdiskussionen zu drängenden sozialen und politischen Themen veranstaltet. Die Themen dieser Gespräche reichen von Orientierungen, die eine friedliche Konfliktbewältigung erleichtern können, über die Spannungen zwischen Vielfalt und Gemeinschaft bis hin zu sozialen und kulturellen Herausforderungen, die mit Engstirnigkeit und Dogmatismus verbunden sind. 


Biosphärenbasierte Wirtschaft - Assoziative Arbeit als Kulturtechnik für mehr Resilienz im Leben


Themenforum 9


Während des Themenforums zum Thema „Assoziative Wirtschaft“ auf der Goetheanum Weltkonferenz im September 2023 diskutierte eine vielfältige Gruppe von Teilnehmern – darunter Banker, Projektentwickler, Nachhaltigkeitsexperten und Landwirte – intensiv miteinander. Die zentrale Frage war: Wie können Gemeinschaftsinitiativen sich besser gegenseitig unterstützen, um wirtschaftliche Resilienz und nachhaltige Entwicklung zu fördern? Das Ergebnis ist ein konkretes Projekt, das die Fähigkeiten von Gemeinschaften in Brasilien stärkt, zum Wohle der gesamten Bevölkerung: das Projekt Empowering Communities’ Sharing Brazil.


Das Projekt zielt darauf ab, die wirtschaftliche Resilienz von Individuen zu verbessern und Liquidität sowie Kreditmöglichkeiten für nachhaltige Initiativen durch geeignete technologische und monetäre Innovationen zu schaffen. Über die individuelle Resilienz hinaus soll das Projekt Liquidität und Kreditmöglichkeiten für soziale, ökologische, bildungs- und kulturbezogene Initiativen innerhalb der Gemeinschaften schaffen.


Das Projekt, welches von einigen Vertretern der Teilnehmer des Workshops im Goetheanum mitgetragen wird, vereint die vielfältige Expertise der Teilnehmer und ihr Engagement für nachhaltige Entwicklung. Brasilien, mit seinen lebendigen Gemeinschaften und dem dringenden Bedarf an wirtschaftlicher Resilienz, bietet den idealen Standort für die Umsetzung des Projekts. Das Land steht hier modellhaft für verschiedene mögliche Länder in Lateinamerika und weltweit. In Brasilien, wie auch in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern stehen sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen vor einer großen Herausforderung: hohe Zinsen auf Kredite und Darlehen. Diese finanzielle Belastung erschwert ihre wirtschaftliche Entwicklung, behindert die Erholung nach Rückschlägen, hemmt das Wachstumspotenzial kleiner Unternehmen und erschwert die Umsetzung nachhaltiger Initiativen. Diese Problematik erfordert innovative Lösungen.

Das Projekt stellt einen bedeutenden Schritt zur Stärkung brasilianischer Gemeinschaften und zur Förderung nachhaltiger Entwicklung dar. Durch die Bekämpfung hoher Zinsen, die das Wirtschaftswachstum behindern, kann eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Zukunft für diese Gemeinschaften geschaffen werden. Dieses ehrgeizige Projekt hat erhebliches internationales Potenzial, und seine Verwirklichung erscheint aufgrund der vereinten Expertise und des Engagements des Projektteams sehr wahrscheinlich. Phase Eins und Zwei des Projektes sind bereits abgeschlossen Festlegung der Strategie und Auswahl von drei Gemeinschaften und Entwicklung einer Roadmap mit Meilensteinen, Partnern, Budget und Dienstleistungen. Phase 3 hat im September 2024 begonnen: Vorbereitung und Einrichtung des Projekts in den ausgewählten Gemeinschaften.


Kontakt: Andrea Valdinoci; association@worldgoetheanum.org


Die Gegenwart der Anthroposophie


Themenforum 10


Vom 5.-6. Juni 2024 fand am Goetheanum ein Fachtreffen für VerlegerInnen, RedakteurInnen, BuchhändlerInnen und BibliothekarInnen statt: Die Präsenz des Werkes Rudolf Steiner


Im September 2023 veranstaltete die Allgemeine Anthroposophische Sektion im Rahmen der Goetheanum-Weltkonferenz zu Michaeli ein Forum mit dem Titel „Die Präsenz der Anthroposophie! Wie können wir die Anthroposophie und das Werk Rudolf Steiners in der Öffentlichkeit und in anthroposophischen Einrichtungen unterstützen?” Mehr als 80 Verantwortliche für anthroposophische Ausbildungen und für die Herausgabe und Verbreitung anthroposophischer Literatur kamen zusammen, um zu beraten, welche Schritte jetzt und in naher Zukunft unternommen werden können, um die Präsenz der Anthroposophie in den Ausbildungsstätten, in bestehenden anthroposophischen Einrichtungen und in der Öffentlichkeit zu stärken.


Als Ergebnis des Forums ist die Initiative entstanden, ein Netzwerk von Menschen aufzubauen, die sich bemühen, das geisteswissenschaftliche Werk Rudolf Steiners und ausgewählte Schriften der anthroposophischen Sekundärliteratur in ihren jeweiligen Ländern zugänglich zu machen. Im Juni 2024 fand ein zweites Treffen am Goetheanum statt, an dem über 40 VerlegerInnen, HerausgeberInnen, ArchivarInnen und BibliothekarInnen teilnahmen, um das Netzwerk zu stärken und Bedürfnisse, Herausforderungen und mögliche gemeinsame Initiativen weiter auszuloten. Eine Woche nach dem Treffen am Goetheanum fand ein Online-Treffen für diejenigen statt, die nicht persönlich teilnehmen konnten. Die Teilnehmenden kamen aus verschiedenen Ländern wie Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, und den USA.


Auf diesem Treffen wurden als gemeinsame Ziele formuliert:


  • Übersicht der Werke Rudolf Steiners anlässlich des 100. Todestages (März 2025)
  • Studienpublikationen, zweisprachige und kommentierte Ausgaben
  • Aufbau von Netzwerken, Allianzen und Online-Verzeichnissen für öffentliche Konsultationen
  • Förderung und Entwicklung einer Lesekultur
  • Zugänglichkeit und Präsenz in nicht- anthroposophischen Bibliotheken, Buchhandlungen, usw.


Die Allgemeine Anthroposophische Sektion stellte zwei mögliche gemeinsame Initiativen vor. Die eine ist die Erstellung einer Übersicht über Rudolf Steiners veröffentlichtes Werk in verschiedenen Sprachen (siehe unten). Zum anderen sollen regelmäßige jährliche Netzwerktreffen organisiert werden, um das Netzwerk zu erweitern und gemeinsame Initiativen zu entwickeln. Das nächste Treffen ist für den 4. und 5. Juni 2025 am Goetheanum geplant. Ein Online-Treffen für diejenigen, die nicht persönlich teilnehmen können, wird für die folgende Woche organisiert.



Kontakt:
constanza.kaliks@goetheanum.ch - Leitung;

leitung@wegmaninstitut.ch - Leitung

andrea.delacruz@goetheanum.ch - Projekt Koordination


Verwandlung durch Kunst! Was kann Kunst zu den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen?

 

Forum 11


Während der Weltkonferenz wurden in sechs Impulsreferaten aus den Bereichen Ästhetik, Menschenkunde, Architektur, Eurythmie, Malerei und Sozialer Kunst vielfältige Dimensionen des Themas angeschlagen, in Kleingruppen von den insgesamt 100-120 Teilnehmenden aufgegriffen und in kurzen Sätzen individualisiert verarbeitet. Die Impulsreferate werden ab Oktober 2024 in der Wochenschrift Das Goetheanum publiziert.

Für den 22. - 23. Juni 24 hatten Christiane Haid und Stefan Hasler 20 Künstlerinnen und Künstler, u.a. aus den Bereichen Bildende Kunst (Malerei, Skulptur), Darstellende Künste (Eurythmie Musik), Literaturwissenschaft, Soziologie und Pädagogik zu einem zweitätigen Treffen eingeladen, bei dem die  Fragestellung verdichtet und erste Schritte zur Ausformulierung eines Forschungsprojektes unternommen wurden.


Die Frage nach dem Wesen des Schöpferischen ist angesichts der Digitalisierung und KI wesentlich, denn es muss eine Unterscheidungsfähigkeit zwischen einem menschlich Schöpferischen und einer künstlichen Schöpfung ausgebildet werden. Was ist das Alleinstellungsmerkmal des menschlich Schöpferischen? Was macht das menschlich Schöpferische als genuine Qualität aus? Während des Treffens haben sich zunächst vier Arbeitsrichtungen herausgestellt, die in Kleingruppen bis zum nächsten Treffen Ende Juni 2025 bearbeitet werden sollen: 1. Die Bedeutung der Schwelle für den künstlerischen Prozess; 2. Die Ausarbeitung von Kriterien, die den schöpferischen Prozess ausmachen; 3. Die Bedeutung des Durchgangs durch das „Nichts“ für den schöpferischen Prozess; 4. Die Frage nach Spiel, Resonanz, Zwischenraum und die Realität der Bildung für den schöpferischen Prozess.


Am 2. Februar wird ein eintägiges Treffen für Teilnehmende, die im Juni nicht dabei sein konnten, stattfinden. Zudem wird das Thema des Schöpferischen im künstlerischen Prozess Thema der November-Tagung 2024 der Sektion für Bildende Künste sein.

Das Forum ist für interessierte Menschen, die mitarbeiten möchten und eine künstlerische oder kunstnahe Kompetenz mitbringen, offen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei

Christiane Haid, Sektion für Bildende Künste oder Stefan Hasler Sektion für Redende und Musizierende Künste.

 

Kontakt Christiane Haid; christiane.haid@goetheanum.ch

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